ÜBER WERNER F. RICHTER
- 1956 in Penzberg, Bayern geboren,
- in Kufstein aufgewachsen, dort Besuch von Pflichtschule und Gymnasium bereits seit frühester Kindheit intensive Beschäftigung mit Zeichnung und Malerei
- danach Glasfachschule Kramsach- Ausbildung in Malerei Grafik, Glasmalerei und Bleiverglasung
- Umzug nach Innsbruck , Freie Akademie in Innsbruck
- mehrjährige intensive künstlerische Ausbildung bei Bildhauer Günther Blaas | Realisierung gemeinsamer Kunstprojekte
- Entscheidende Einflüsse und Prägung durch diverse Studienreisen –Portugal, Marokko, Spanien, Skandinavien, Italien
- 1982-88 Heirat mit Gerlinde Mühlmann und Geburt zweier Söhne- Laurin und Manuel beide Söhne sind heute auch künstlerisch tätig Laurin- Musik, Bildhauerei, Malerei Manuel- Literatur, Film, Fotografie
- mehrjähriger Arbeits- und Studienaufenthalt in Südfrankreich (Avignon, Aix en Provence)
- ab 1986 ständiges Mitglied der in Wien angesiedelten Künstlergruppe „Zwischenraum für Holofaktische Gestaltung“ zeitweilig in Wien lebend und arbeitend
- seit 1988 in Absam , Schloss Melans ansässig dort gemeinsames Atelier mit Gerlinde Richter-Mühlmann- ebenfalls Künstlerin- Objekte ,Installationen ,Fotoarbeiten seit damals Schwerpunkt auf Lebens-Kunst: Arbeit auf verschiedenen Gebieten- Beschäftigung mit Keramik-Porzellan-Arbeiten und Bildhauerei -Wohnraumgestaltungen –Öffentliche Aufträge, Wandreliefs
- seit 1993 Gründungsmitglied der internationalen Künstlergruppe „lasam / smak“ zur Förderung von Austausch und Kommunikation
- Ausstellungstätigkeit im In+ Ausland –Berlin, Luzern, München, Wien, Italien, Südfrankreich
- seit 2000 Organisation von „Symposien der anderen Art“ –Soziale Plastik an ungewöhnlichen Orten
Teilnahme an diversen Symposien z.B.
„Kunst-Berge“ - Karrösten,
„Von Innen nach Außen“ - Imst,
„Zugluft“ - Imst
„Junge Kunst- wohin?“ - Imst + Hall i. T.
„Schnittstelle- Spurwechsel“ - Halltal + Hall
„Spurwechsel- Babylon“ - Hall i.T. Münzerturm
„Wildwuchs1+2“ Halltal - St. Magdalena - Teilnahme an internationalen Forschungsprojekten für interaktive Kunstprozesse
(Lasam- Smak, Interact)
temporäre Gruppenarbeiten in sozialem oder ökologischem Kontext z.B. Gruppe 'Ungehindert frei', Gruppe Wirtschaftswunder, Gruppe Wildwuchs - Auseinandersetzung mit anderen Kunstformen- Film, Literatur, Performance, Landart
- dadaistische Ansätze im Herstellen von Installationen, Ready- mades und Kult-Objekten
- in den letzten Jahren Schwerpunkt der Tätigkeit auf dem Gebiet der Malerei, in letzter Zeit Experimente mit „Trance- Malerei“, die u. a. Heilfunktionen des kreativen Prozesses erforscht und ausschöpft.
Resumee:
Die vielen Alter Egos von W.F. Richter formieren sich mit dem Alter zu einer vielschichtigen Person, die sich als Kunst-Arbeiter versteht.Die Kraft der Heilung und die Balance des gesamten Lebensprozesses ist das Hauptinteresse von allen W.F. Richters.
Das Leben ist schwer, wenn man es zu leicht nimmt!
Das Leben ist schön, aber lebensgefährlich!
Bilder 2008
MALEREI + DRUCKGRAFIK
W.F. R. ist künstlerisch tätig seit 30 Jahren, anfangs Schwerpunkt mehr auf dem Gebiet der Bildhauerei (Keramik), aber immer schon malerisch tätig.W.F.R. erzählt Geschichten aus dem kollektiven und individuellen Unterbewussten, dem Innenleben.
Verbindung von Malerei und Grafischem. Strukturen und Farbflächen, Zeichen und Symbole, Geschriebenes und Verwischtes treten in Dialog. Zeichnen und Malen ist Eins. Malerei entwickelt sich über Zeichnung oder auch umgekehrt; mal dominiert die Zeichnung, mal die Malerei. manchmal auch objekthafte Facetten und Ausschnitte. Arbeitsweise entwickelt sich intuitiv Farb- und Bildaufbau entstehen spontan über unterbewusste Zugänge und Gefühlsebene. Beschäftigung mit psycholog. Zugängen (z.B. C.G. Jung) und spirituellen Inhalten aus ursprünglichen Kulturen (Schamanismus). Wiederkehrendes Haupt- Thema – der Mensch und seine Beziehung zur Umwelt, aber auch seine inneren Welten, Einfangen von Seelenstrukturen. Holofaktische, d.h. ganzheitliche Weltsicht fließt immer mit ein – alles ist mit allem verbunden! Verschlüsselte Bildinhalte, rätselhafte, immer wiederkehrende Grundmotive wie Räder, Krone, Tiere, Schiffe etc. bilden eine Art persönliche Zeichensprache, die nicht nur formale Kompositionen entstehen lassen, sondern auch Unterbewusstes, Verborgenes symbolisch bearbeiten. Aufforderung zu individueller Deutung und Entzifferung der Geschichten und Kürzel.
Technik: Öl und Acryl-Mischtechnik auf großer Leinwand oder Holztafeln, Kombinationen und Ausschnitte mit Transparentpapier, grafische Papierarbeiten mit Kreide, Buntstift, Aquarell-Mischtechnik, auch als Druckgrafik. Keine stilistische Festlegung, es geht immer um die vielfältigen Möglichkeiten des inneren Ausdrucks.
Innehalten
Ein- und ausatmen
Freigesetztes Leben
Von innen nach außen
Bilder 2005
ÜBER DIE KUNST DER TRANCE-FORMATIONEN
über kunst zu sprechen, heißt über mißverständnisse reden. dafür gibt es mehrere gründe: einer davon besteht in der tatsache, dass man bilder nicht verstehen kann. bilder muß man sehen. was wir verstehen können, sind sätze. was wir sehen können, sind bilder. der begreifbare inhalt von bildern beruht nicht auf einem verständnis von sätzen, sondern auf den vielfältigen möglichkeiten des sehens.sehen in diesem sinne bildet eine erkenntnistheoretische konstante. so wie der satz die erkenntnistheoretische konstante des rationalen gedankens ist, so ist das bild, die nicht weiter reduzierbare konstante des sehens. wenn ich hier mit sätzen über die bilder von werner richter schreibe, dann können diese sätze maximal hinweise sein, wie man auf diese bilder schaut, um sie in ihrer tiefe, ihrer bedeutung zu sehen. die über ein bild geäußerten sätze verhalten sich zum bild wie die landkarte zur landschaft. diese beiden zu verwechseln, scheint mir heute ein weitverbreitetes mißverständnis zu sein.ich kann also nicht über die bilder selbst schreiben, sondern lediglich über bedingungen außerhalb des bildes: über verwendete materialien, über den prozeß der entstehung, über motivationen, etc. mit einem wort, über die geschichte des bildes.zunächst das material:das material drängt sich auf. es drängt danach, geformt zu werden. den bildern von werner richter sieht man sofort deren materialpräsenz an. farbe, textur, collage, zeichnung, symbol sind in einem dichten geflecht von überlagerungen und schichtungen zu einem breiten feld von assoziationsketten verwoben. die solcherart zusammengestellten und kombinierten materialien folgen keinem linearen, zeitlichen oder räumlichen ablauf. sie bilden kompakte einheiten gegenseitiger durchdringung. die so verwendeten materialien mischen sich zu einer stimmigen synthese, die ihren grund im prozess des entstehens hat.die geschichte der entstehung ist letztlich das einzige, das sich über ein bild sagen läßt.bei werner richter ist es ein bewußtes einlassen auf diesen prozeß. durch einen bestimmten impuls, etwa durch einen gedanken, ein gefühl, ein erlebnis, eine befindlichkeit wird der prozeß auf der leinwand, dem bildträger, in gang gebracht. mit konzentration und mit beharrlichkeit gewinnt dieser prozeß durch auftrag, linienführung, komposition, etc. an dynamik. indem man sich auf die dynamik des entstehens, des machens, der bildherstellung einläßt, erscheint sukzessive jenes bild auf der leinwand, das man zuvor noch nie gesehen hat, und das man – wenn alles gut geht – wenn alles stimmt, irgendwann für beendet erklärt.der prozeß des malens und der materialbearbeitung selbst hat in gewisser weise das bild hervorgebracht. neben dem material und dem prozeß ist die motivation ein entscheidender moment für die bildentstehung. bei werner richter ist es die erforschung innerer bildwelten. ein eintauchen in das reservoir archetypischer vor-bilder und persönlicher chiffren. ein reich wiederkehrender grundmotive wie rad, krone, tier, schiff fügen sich in der dynamik des bildherstellens zu rätselhaften wendungen. die art, wie durch das verwendete material und den ablaufenden gestaltungsprozeß diese inneren bildwelten zu neuartigen kompositionen gefügt werden, schafft in gewisser weise auch ein heilendes potential. die schöpferische gestaltung wirkt wie medizin. wie die medizin des schamanen ist auch das bild in der lage die inneren psychisch mentalen kräfte mit äußeren formen in einklang zu bringen. und genau das versucht der schamane durch seine interventionen: das innere und das äußere in eine gemeinsame stimmige form zu bringen. wobei auch hier auf ein mögliches mißverständnis hingewiesen werden muß. der künstler ist nicht einfach sein eigener therapeut. wenn der künstler nutzen aus seiner arbeit zieht, dann ist dies ein maximal willkommener nebeneffekt. das künstlerische werk hätte aber keinerlei allgemeine bedeutung. es wäre lediglich der private ausdruck einer genesung.doch jedes kunstwerk beansprucht zu recht allgemeingültigkeit.dieser anspruch ist gleichsam seine rechtfertigung.auch wenn das kunstwerk für den einzelnen künstler von heilender wirkung sein kann, so besteht sein wert und seine bedeutung in einer form der erkenntnis, einer seherkenntnis.der betrachter ist dazu aufgerufen, diese form der gesehenen erkenntnis nachzuvollziehen. walter meissl- philosoph, schriftsteller- wien
ÜBER METHODIK DER TRANCE-FORMATIONEN
erfordert vorbereitungsphaseberuhigung des geistes- intuitives vorgehen- versetzen in sogenannten theta –zustanddurch monotonen rhythmus , konzentration auf körperund herzrhythmusgeschlossener malraum erzeugt bestimmte atmosphärebefreiung von vorgeplanten gestalterischen konstruktenauthentizität der aktion, umsetzung und fluss des tuns von bedeutungausschaltung des logischen verstands, des egos hinwenden zu prozesshafter handlung ohne zielvorstellunges geht um veränderlichen eigendynamischen zustandkontakt mit unterbewusstem bringt authentische ergebnissehervorerzeugt freie eigenständige, künstlerische zustandsberichte.